«Gateway: So nicht!»

Besuch des Container-Terminals Hochrhein

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Der beim Güterbahnhof Dietikon geplante Gateway stösst überall auf wenig Gegenliebe. Von allen Seiten wird neue Kritik hörbar.

Kürzlich konnten die Interessierten den im August 2004 in Betrieb genommenen Container-Terminal in Rekingen im Kanton Aargau besuchen.

Trotz starken Regenfällen und teilweise gesperrten Zufahrtsstrassen sind ca. 30 Personen der Einladung gefolgt. Erstaunlich, die Präsenz der Gemeinde Oetwil, welche mit zwei Gemeinderäten vertreten war. Auch Werner Bohnenblust von Dietikon war vertreten.

Kompetent wurden wir mit den Aufgaben des Hochrhein-Terminals vertraut gemacht.

Erstaunlich, dass diese Anlage erst zu 2% ausgenützt ist. Bei Bedarf kann die Anlage zusätzlich auf die doppelte Grösse erweitert werden, womit heute effektiv erst 1% der möglichen Kapazitäten abgedeckt sind.

Kein Wunder wurde von den ungläubigen Besuchern die Frage gestellt, warum unter diesen Umständen eine zweite, ähnliche Anlage in Dietikon notwendig sei.

Herrn Indermühles Antworten bestätigen: Der Gateway in Dietikon ist überflüssig.

Überhaupt sieht er in der ganzen Schweiz einen Bedarf von maximal 3 Container-verladeanlagen.

Auch die Annahme, Container würden von Bahnwagen zu Bahnwagen umgeladen wurde von den Gastgebern klar zurückgewiesen. Es wäre viel zu teuer und im Konzept der Containerverladung überhaupt nicht sinnvoll. Im Gegenteil, es ist billiger mit halbleeren Zügen zu fahren, als diese optimal mit Umladen und umhängen auszunützen.

Haben uns die SBB hier etwas vorgemacht? Gibt es doch mehr Verkehr als versprochen? Ist vor allem das Umladen von der Bahn auf Lastwagen und umgekehrt vorgesehen?

Auch der Standort, so nahe bei einem Ballungscenter wiederspricht der Idee der Containerbewirtschaftung. Vielmehr wird auf eine weite Verteilmöglichkeit vom Ursprung weg geachtet ohne zuerst durch Verkehrschaos und Staus behindert zu sein. Dabei ist zu beachten, dass durch die Konkurrenzsituation kostspielige Experimente unmöglich sind. 

Ein brisantes Detail; die Bahnstrecke Zürich – Baden ist genauso wie die Autobahn an ihrer Belastungsgrenze. Schon heute werden Güterzüge über die Strecke bei Rekingen umgeleitet.

Warum aber will die SBB trotzdem an ihrem Konzept festhalten und immense Investitionen in ein umstrittenes Projekt stecken?

Auch hier wurden wir eines besseren belehrt; der Terminal in Rekingen wird wie andere solche Anlagen nicht von der SBB sondern von einer privatwirtschaftlichen Unternehmergruppe geführt. Die SBB war lediglich Schutzherr und Berater. Ihre Investitionen wurden mit einer Summe von CHF 60’000 beziffert.

10% waren von der Firma Hochrhein Terminal Immobilien AG einzuschiessen. Der Rest stammt von Subventionen welche aus den Benzinzöllen und der Schwerver-kehrsabgabe finanziert sind.

Dies erstaunt allerdings weniger, wenn man weiss, dass dieselbe Geldquelle auch für Containeranlagen im Ausland verwendet wird.

Eine der möglichen Gründe für die Erstellung des Gateway im Limmattal, so die Spekulationen unserer Gastgeber während der gemeinsamen Fragerunde im Sitzungszimmer, sei durch die Verzögerungen im Verfahren des Containerbahnhofes Basel verwurzelt. Diese, ein mehrfach grössere Anlage als Dietikon und Rekingen zusammen, werde frühestens in 10 bis 15 Jahren bewilligt. Dietikon kann viel rascher realisiert werden.

Wir danken den Herren, die uns so kompetent beraten haben und gehen von den unerwarteten Erkenntnissen überrascht nach Hause.

Wir wissen jetzt, dass wir in Rekingen einen kompetenten Partner bei der in Frage Stellung des Gateways Limmattals gefunden haben.